Eigentlich wollte ich mein Wiedersehen mit dem Bremer Scheerkohl schon vor zwei Monaten dokumentieren. Als Bloggeburtstagsbeitrag. Denn trotz dessen, dass es sich hier um einen Teeblog handelt, war mein allererster Blogeintrag zum Bremer Scheerkohl. Damals war ich total geflasht, dass Scheerkohl meinem geliebten Choi Sum sehr nahe kam. Und so wartete ich auch dieses Jahr voller Vorfreude ganz ungeduldig auf die erste Scheerkohlernte meines Marktstandes meines Vertrauens. Die erste Ernte und die Verarbeitung konnte ich noch dokumentieren, doch dann sind auf meiner Kamera statt Essens- und Teefotos plötzlich ganz viele Babyfotos.
Nun ist die Scheerkohlzeit auch schon so gut wie vorbei, wobei es in manchen Bremer Restaurants (z.B. in der Küche 13) noch Gerichte mit Scheerkohl gibt bis letzte Woche gab. Aber mein Lieblingsmarktstand hat schon seit über einen Monat keinen Scheerkohl mehr. Auch wenn er welchen hatte, mussten wir uns echt beeilen, da der meist schon gegen 10 Uhr ausverkauft war. Warum aber habe ich mich entschieden jetzt doch noch etwas zu Scheerkohl zu schreiben? Neben dem Fakt, dass ich meine Dokumentation der Öffentlichkeit zugänglich machen möchte, ist auch die Anzahl der Suchanfragen nach Scheer- oder Schnittkohl, die auf meinem Blog landen eine wichtige Motivation.

Schon letztes Jahr erwähnte ich, dass der Bremer Scheerkohl in die Arche des guten Geschmacks, einer Aktion von Slow Food um vom Vergessen bedrohte Lebensmittel zu retten, aufgenommen wurde. Mit dem Motto „Was wir essen, wird auch nicht vergessen“ wirbt auch ein Flyer von Slow Food Bremen, welcher neben Informationen rund um den Scheerkohl auch 5 Rezepte vorstellt. Von diesen habe ich das Scheerkohlpesto probiert und mein Monsieur bereitete für mich Scheerkohl-Lachs-Wraps und Kartoffelstampf mit Scheerkohl zu. Seine Kreationen wurden allerdings nicht dokumentiert, auch wenn sie sehr lecker waren.

Scheerkohlpesto:
350 g Scheerkohl
50 g Parmesan (ich hab Pecorino genommen)
30 g ungesalzene Erdnüsse (ich hab Kürbiskerne genommen)250 ml Olivenöl
1 -2 Knoblauchzehen
Zitronensaft
Salz
Alles in den Mixer geben und pürieren. Fertig. Das Tolle an Pesto ist ja wie simpel es ist und wie lecker es zu frischer Pasta schmeckt.


Ein weiteres Gericht, dass ich aus unserer ersten Scheerkohlbeute zauberte ist Scheerkohl in Senfdressing mit herzhaften Quarkkeulchen. Hier habe ich mir Inspiration aus dem Vegetarisch! Das Goldene von GU geholt, worin es ein Rezept für „Quarkpflänzchen mit senfwürzigem Grünkohl“ gibt. Basierend auf der Aussage unseres Marktstandsverkäufers, dass man Scheerkohl wie Grünkohl zubereiten kann, substituierte ich einfach den Grünkohl mit Scheerkohl und fertig.

Scheerkohl mit herzhaften Quarkkeulchen:
Scheerkohl mit Senfdressing:
800 g Scheerkohl
1 EL Zitronensaft
1 EL scharfer Senf
4 EL Ölivenöl
Cayennepfeffer
- Zitronensaft, Senf, Olivenöl und Cayennepfeffer zu Dressing verrühren.
- Scheerkohl blanchieren und mit dem Dressing würzen.
Herzhafte Quarkkeulchen:
2 Frühlingszwiebeln
2 Zweige Thymian
500 g Quark
150 g Hartweizengrieß
2 Eier
3 EL Butter
Salz, Pfeffer
- Frühlingszwiebeln klein schneiden und Blättchen vom Thymian zupfen.
- Quark, Grieß und Eier verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.
- Thymian und Frühlingszwiebeln zur Quarkmasse geben und etwa 30 Minuten ruhen lassen.
- Aus dem Teig Bällchen formen und in der Butter etwa 10 Minuten auf jeder Seite goldbraun braten.

Die nächsten Scheerkohlrezepte wird es dann wohl in einem Jahr geben. Dann hoffentlich etwas näher an der Scheerkohlsaison. Aber immerhin, ich bin zurück in der Blogosphäre! Auch wenn es mit Kind gute 3 Stunden gedauert hat diesen Artikel zu schreiben. Ideen für weitere, auch wieder teelastigere Beiträge sind da, sie müssen nur irgendwann mal realisiert werden.